
Die Zahl Drei hat für mich etwas Magisches. Vor allem, seit ich das erste Mal in Newgrange (County Meath, Irland) war und dort die berühmte Dreifachspirale gesehen habe. Die mich dazu inspirierte, meinen ersten Fantasy-Roman zu beginnen. Aber darum geht es hier nicht. Vielleicht nicht einmal darum, warum ich jetzt schon zum dritten Mal an der Aschauer Autorenwoche teilgenommen habe. Oder doch. Denn auch dieses in jedem April wiederkehrende Ereignis hat etwas Magisches.
Ich will gar nicht viel über die Gegend oder den Ort an sich erzählen, obwohl das allein schon Grund genug wäre, immer wieder hinzufahren, die Seele baumeln zu lassen und neue Ideen zu sammeln. Natürlich auch für Geschichten. Im ersten Jahr sollten wir etwas schreiben, das mit den Bankerln zu tun hat, für die Aschau bekannt ist – nicht ohne Grund trägt der Ort den Beinamen „Bankerldorf“. Tatsächlich hatte ich nicht allzu viele gesehen. Ich konzentrierte mich hauptsächlich auf die Seminare, genoss die Gespräche mit anderen Autorinnen und Autoren, den Ideenaustausch. Und natürlich haben wir auch viel gelacht. Also musste ich mich auf einschlägigen Internetseiten schlau machen und war sehr dankbar für weitere Informationen, die mir das Tourismusbüro zur Verfügung stellte. Jedenfalls stieß ich dabei auf eine Bank namens Elfenrast.
Im Jahr darauf versuchte ich sie zu finden, leider vergeblich. Einige Wochen nach meiner Rückkehr teilte Marion, die Initiatorin der Aschauer Autorenwoche, mir mit, sie habe diese Bank rein zufällig an der Prien entdeckt. Von da an stand fest, dass wir dieses Jahr zusammen dorthin laufen.
Schon in meiner Jugend war ich nicht so der sportliche Typ, und mit zunehmendem Alter … nun ja, sagen wir einmal so: es ist nicht besser geworden. Jedenfalls machten wir uns an einem sonnigen Tag auf den Weg zur besagten Elfenrast: Marion, Gabi, Heike und ich. Das erste Stück mit dem Auto, was mir und meiner mangelnden Kondition sehr entgegen kam. Bald erkannte ich, dass im Jahr zuvor zumindest die Richtung gestimmt hatte. Allerdings war es weiter als zunächst gedacht. Noch hielt ich mich tapfer und so kurz vor dem Ziel aufgeben kam gar nicht in Frage. Außerdem ist die Strecke entlang des Baches wirklich sehr schön. In gewissen Abständen hat man auch ganz normale Bänke aufgestellt, die wir aber ignorierten (ja, ich auch). Eine gute Stunde später kam dann endlich die Elfenrast in Sicht – und auch wir Nicht-Elfen legten jetzt erst mal eine Rast ein, genossen die Sonne, die Ruhe, den Blick auf die Prien.
„What goes up must come down“ heißt es in einem Song von Alan Parsons Project. Will heißen: Wenn du irgendwohin läufst, musst du auch wieder zurücklaufen. Diesmal konnte ich nicht jede Bank ignorieren, aber Marion leistete mir bei jeder Zwangspause treu Gesellschaft, während Gabi und Heike vorausliefen. Uns dann sogar mit dem Auto entgegenkamen und meinen geplagten Hüften so den letzten Kilometer ersparten.
Auch das trägt zum Zauber der Autorenwoche bei. Übrigens habe ich mich schon wieder für nächstes Jahr angemeldet. Und das sagt ja wohl alles.
(Ulla Weinheim)